Kirche Feudingen
Unsere älteste Kirche
Zur Kirche
Die unter Denkmalschutz stehende Feudinger Kirche ist mit ihren 800 Jahren eine der ältesten Kirchen in ganz Wittgenstein. Sie ist bis heute Wahrzeichen des Ortes Feudingen.
Vor ihrem jetzigen Bau existierte mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Vorgängerbau aus Holz an gleicher Stelle.
Bereits im Jahr 1218 wurde ein Pfarrer Namens "Einolf" oder "Eginolf" in den Geschichtsbüchern erwähnt. Die heutige Kirche fand das erste mal eine schriftliche Erwähnung im Jahre 1309.
Gebaut wurde sie durch Bruchsteine aus der Region. Dieses, teils einen Meter dicke, Mauerwerk, trägt bis heute die Mauern der Kirche.
Ihren Bau zum großen Teil mitfinanziert haben der Überlieferung nach die "Herren von Schönstätt", ein Rittergeschlecht, welches ihren Sitz auf der sogenannten "Dernburg", einer ehemaligen Burg im Feudinger Dernbach, hatten.
In den Jahren Jahre 1673 bis 1715 wurde das heutige Gestühl mit samt der Empore eingebaut. Die Emporen sind dabei bis heute original erhalten, vom Gestühl die Wangen der Bänke sowie die Fronten der jeweiligen Reihen.
Von besonderer Bedeutung ist hier eine bis heute erhaltene Holztafel aus dem Jahre 1714, welche von einem Sitzplatzstreit in der Kirche herrührt.
Ebenfalls im Jahre 1715 wurde der bis heute existierende barocke Orgelprospekt in die Kirche eingebaut. Dieser ist der älteste Prospekt in ganz Wittgenstein.
Die Orgel
Der älteste noch existierende Teil der Orgel, der Prospekt (Das Gesicht der Orgel, wenn man sie anschaut), ist aus dem Jahre 1715. Vor diesem Jahr existierte in der Feudinger Kirche keine Orgel.
Nach einigen Umbauten und Reparaturen, wurde im Jahr 1893 von der Orgelbaufirma Seifert (Rheinland) ein neues romantisches Orgelwerk in das bestehende Gehäuse eingebaut.
Dieses wurde im Jahre 1931 vom romantischen in den damals modernen neobarocken Stil umgeändert.
Im Jahr 1982 wurde dann das mittlerweile Dritte Orgelwerk im barocken Stil ebenfalls in das bestehende Gehäuse eingebaut. Dies geschah durch die Orgelbauwerkstatt Rothenburg (Fulda), welche bis heute die Pflege&Wartung der Orgel übernimmt. Dabei wurden 3 Register aus dem Vorgängerinstrument (1893) in das heutige Instument übernommen.
Somit verfügt die heutige Orgel über 22 Register, verteilt auf 1446 Pfeifen.
2016 wurde die Orgel generalüberholt. Dabei wurde das komplette Pfeifenwerk ausgebaut, die Orgel grundlegend gereinigt, Verschleißteile wie Leder und Filze ausgetauscht und komplett neu gestimmt.
Register der Feudinger Orgel:
Hauptwerk | Oberwerk | Pedal |
Bordun 16´ | Gedackt 8´ | Subbas 16´ |
Prinzipal 8´ | Viola di Gamba 8´ | Prinzipalbass 8´ |
Spitzflöte 8´ | Prinzipal 4´ | Gedacktbass 8´ |
Octave 4´ | Rohrflöte 4´ | Hohlflöte 4´ |
Blockflöte 4´ | Octave 2´ | Posaune 16´ |
Octave 2´ | Sesquialtera 2 2⁄3′+1 3⁄5 ′ | |
Mixtur 4-5f, 1 1⁄3′ | Scharff 2-3f, 1´ | |
Oboe 8´ | ||
Tremulant |
Klangbeispiel der Orgel:
Time - Hans Zimmer
Im Turm
Brände
Im Laufe der Jahrhunderte gab es in der Kirche zwei Brände, welche jeweils den Turm betrafen.
Der erste Brand ereignete sich im Jahr 1816, ausgelöst durch einen Dorfbrand. Dieses Feuer griff auf den Turm der Kirche über, welcher ursprünglich wesentlich höher gebaut war, als er heute zu sehen ist.
Dabei wurden zwei historische Bronzelocken, sowie der gesamte Turm, beschädigt.
Erst im Jahr 1838 konnte mit dem Wiederaufbau begonnen werden, welcher jedoch wesentlich kleiner ausfiel, als der Turm früher hoch gewesen war.
Die zwei zwischenzeitlich neu gegossenen Bronzeglocken wurden bis zur Fertigstellung des Turms in einer provisorischen Glockenhütte vor dem Turm untergebracht.
Ein erneuer Brand suchte den Turm im am 01.05.1902 heim. Hierbei traf es jedoch "nur" die Spitze des Turms, wodurch das Feuer schnell und ohne größere Schäden gelöscht werden konnte.
Krieg
Auch vom Krieg wurde unsere Kirche nicht verschont. Im 1. Weltkrieg verloren die Feudinger ihre zwei Glocken. Diese wurden im Jahre 1918 zum Einschmelzen eingezogen und dadurch vernichtet. Eine Glocke wurde direkt abgegeben, die andere Glocke wurde erst nach Fischelbach verkauft, von wo aus sie ebenfalls kurze Zeit später eingezogen wurde.
Turmuhr
Im Turm der Kirche arbeitet bis heute eine mechanische Turmuhr der Firma "Weule" aus dem Jahre 1924.
Zum Betrieb dieser historischen Uhr benötigt es drei, jeweils mehrere hundert Kilo schwere, Gewichte, welche wöchentlich aufgezogen werden müssen.
Die Uhr verfügt hierbei über drei Werke: Jeweils ein Werk für den 15-Minuten und 60-Minuten Uhrschlag, sowie ein Werk, welches die Zeiger am Turm antreibt.
Glocken
Die heutigen drei Stahlgussglocken wurden im Jahr 1923 vom "Bochumer Verein" aus Bochum gegossen. Diese konnten jedoch aufgrund der damaligen Ruhrbesetzung erst verspätet geliefert werden. So wurden diese Glocken am 03.02.1924 per Zug am Feudinger Bahnhof angeliefert und anschließend auf den Turm gezogen.
Besonders herrauszuheben ist, dass der damalige Pfarrer Huchzemeyer diese Glocken aus seinem Privatvermögen stiftete.
Daten zu den Glocken:
Schlagton | Gewicht | Durchmesser | Inschrift |
b | 420 kg | 0,96 m | Seid fröhlich in Hoffnung |
g | 740 kg | 1,17 m | Geduldig in Trübsal |
e | 1,1 Tonnen | 1,40 m | Haltet an am Gebet |
Klangbeispiel der Glocken:
Glocken Feudingen – Download
Bildergalerie
Infomaterial
Besichtigungen & Führungen
Um Vandalismus und Schäden vorzubeugen, ist die Kirche außerhalb von Veranstaltungen in der Regel geschlossen.
Jedoch kann die Kirche zu den Bürozeiten sowie nach Absprache besichtigt werden.
Ebenfalls sind kostenfrei Kirchen- und Orgelführungen möglich.
Ansprechpartner für Besichtigungen & Führungen:
Philipp Dreisbach
Küster & Organist
An der Kirche 12
57334 Bad Laasphe
Tel.:
0151 57668691
E-Mail: dreisbachneu@gmail.com